Wie funktioniert dein inneres Navi

Wenn du mir schon länger folgst, dann kennst du diesen Satz von mir eventuell schon: Die beiden obersten Prioritäten deines Gehirns sind Sicherheit und Bequemlichkeit. Anders formuliert bedeutet das, dass alles was du tust, dir zum Überleben oder Energie sparen dient.

Der Teil deines Gehirns, der dafür sorgt, dass du dem entsprechende Handlungen setzt, sodass du als Person sicher bist und überlebst und auf der anderen Seite nicht auf blöde Gedanken kommst und vielleicht einen Bunjee Jumping Sprung wagst (Bequemlichkeit), der wird sehr früh in deinem Gehirn angelegt.

Du kannst dir das circa wie einen Explorer in deinem Gehirn vorstellen, in denen es zwei große Ordner gibt (Sicherheit und Bequemlichkeit) und in denen weiter Sub – Ordner mit Datein sind, in denen Verhaltensmuster abgespeichert sind, die diesen beiden Werten dienen.

Immer dann wenn, eine deiner Verhaltensweisen oder die, deines Gegenübers zu Unsicherheit führt, dann schreit die dein inneres Navi an und sagt “Bitte wenden” und zwar in Richtung von dem alt bekannten bzw. wieder den zwei Hauptbedürfnissen, du ahnst es: Sicherheit & Bequemlichkeit.

Nichts in deinem Körper passiert umsonst

Jetzt könntest du natürlich zu Recht sagen, dass das eine Fehlfunktion deines Gehirns ist, denn worauf ich beim ersten Absatz raus wollte wirst du bereits vorhersehen: diese Schutzfunktion deines Gerhirns ist natürlich ganz besonders dann hinderlich, wenn du etwas Neues, dass in deinem alten System vielleicht sogar als “gefährlich” oder “potentiell gefährlich” abgespeichert ist, ausprobieren oder etablieren möchtest.

Nun ganz so ist es nicht. Die beiden obersten Prioritäten sichern ja, wie gesagt, dein Überleben. Und dass du nicht jeden Tag neu lernen musst, dass die Herdplatte heiß ist und es lebensgefährlich ist, bei rot über die Straße zu gehen, hat ja auch Vorteile.

Tatsächlich sind diese Strategie allerings (meistens) uralt und in deinem unterbewussten Teil des Gehirns angesiedelt und dazu musst du dir erst einmal wieder Zugang verschaffen, um die Marschroute zu ändern und dein Navi beruhigen zu können. Ganz besonders dann, wenn du dich auf neues und damit potentiell “gefährliches” Terrain begibst.

“Ich” sind nur 5% deines Bewusstseins

Wenn du “Ich mag … XY” oder “Ich bin eben so” oder “Ich kann XY” sagst, dann meinst du damit tatsächlich nur 5% deines gesamten Seins. Das ist nämlich der Teil, zu dem du bewussten Zugang hast und den du bewusst abrufen kannst.

Der restliche Teil, also 95% (!!) sind in deinem Unterbewusstsein angelegte Dateien die dort wieder in Ordner zusammengefasst werden und die dein Verhalten steuern. Spannend ist auch noch, dass dieser unbewusste Teil sehr früh anleget wird. Man kann sagen bis zu deinem 7. Lebensjahr.

Alles was dir (oder mir) also jetzt, mit 38 Jahren passiert, wird dann mit einer Ordnerstruktur abgegelichen, die in den meisten Fällen 35+ Jahre alt ist, manchmal vielleicht sogar ein paar Jahre jünger.

Das erklärt auch, warum wir uns in bestimmten Siutation wie ausgeliefert fühlen, wir denken, da reagiert ja gerade jemand ganz anderer bzw. unsere Gedanken und Gefühle mit uns “Schlitten fahren”. In der Situation, die dich am meisten triggert, sitzt nämlich nicht mehr du, also Erwachsene dort, sondern dein zwei-, drei-, oder siebenjähriges Ich.

Die gute Nachricht ist: Dein Gehirn ist lernfähig

Eigentlich liest du meine Blogartikel deshalb, weil sie meistens aufbauend sind? Sehr gut, dann kommt hier jetzt die gute Nachricht: dein Gehirn und die Ordnerstruktur die dir angelegt hast, sind nämlich wandelbar und erweiterbar. Dies nennt man Neuroplastizität und sie beschreibt, dass dein Gehirn sein Leben lang dazu lernen kann.

Das bedeutet aber auch, dass du Situationen, die dein Gehirn mit “gefährlich”, “unsicher” und “unbequem” bewertet hat, auch wieder umlernen kannst.

Wenn du z.B. gelernt hast, dass Nähe für dich gefährlich sein könnte, dann kannst du auch wieder lernen, dass du Nähe zulassen kannst. Wenn du gelernt hast, dass Pausen oder für dich selber sorgen, bedeuten, dass du nicht mehr geliebt wirst und deshalb gefährlich sein können, dann kannst du das wieder umlernen.

Je ruhiger du wirst desto mehr kannst du wählen

Alle Methoden die sich damit beschäftigen, deinen Stress zu reduzieren und deine Energie wieder den Moment zurück zu bringen, helfen dir dabei, aus alten Mustern auszusteigen. Genauso verhält es sich umgekehrt. Je mehr Stress du hast, desto eher greifen dein Körper und dein Gehirn auf alte Verhaltensweisen zurück. Ist irgendwie logisch, denn die Energie dafür, Neues auszuprobieren, ist dann einfach nicht vorhanden.

Du musst, um mehr bei dir anzukommen, auch nicht unbedingt 90 Minuten Yoga machen oder stundenlang meditieren. Eine bewusste Praxis, die nur 10 Minuten dauert, dafür aber regelmäßig ausgeführt wird, kann schon sehr dazu beitragen, dass du zum Beobachter wirst und Abstand zu automatischen Reaktionen in deinem Alltag gewinnst.

Nimm diese Übung in deinen Tag mit

Last but not least teile ich heute mit dir eine kleine Aufmerksamkeitsübung, die du so gut wie überall durchführen kannst.

Übung:

  • Leg dich bequem auf den Rücken oder wenn du unterwegs oder im Büro bist, dann nimm einen aufrechten, bequemen Sitz ein
  • Leg deine Hände auf die Oberschenken
  • Schließe deine Augen
  • Nimm deinen Atem einmal so wahr, wie er jetzt gerade in deinen Körper einströmt
  • Wo spürst du die Atembewegung?
  • Dann vertiefe langsam deinen Atem: atme gleichmäßig tief ein und aus
  • Wenn du magst, kannst du gerne einen Rhythmus mitnehmen, z.B. auf 4 (oder 3, 5) Zähler ein und auf 4 (oder 3, 5) Zähler ausatmen
  • Wiederhole das 5-9x

Wie fühlst du dich am Ende dieser Atemübung?

Spürst du eventuell mehr Klarheit im Kopf und im Körper?

Kleiner TIPP:

Wenn du gerade in einer Situation bist, wo du aus einem bestimmten Muster oder Gefühl, dass du ständig fühlst aber nicht mehr in dieser Art erleben möchtest aussteigen möchtest, dann nimm dir deinen Kalender zu Hand und trage dir für die obigen Übung jeden oder jeden zweiten Tag einfach 15-20 Minuten ein und halte diese Zeit fix dafür frei, bei dir anzukommen.

Je konsequenter und öfter wir diese Beobachterrolle einnehmen, desto eher gelingt uns das auch in herausfordernden Situationen, in denen unser Navi wieder automatisch die Route in Richtung altem Muster ändern möchte.

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